Automatisches Posten auf Twitter oder Facebook ist pures Gift

May 27 •

3 min read •

Marketing

Nahaufnahme eines Smartphones mit heruntergeladenen Social-Media-Plattformen

Der Markt für Twitter-Automatisierungs-Tools wächst stetig an. Wir vertreten schon seit Twitter existiert die Meinung, dass das automatische Publizieren von Twitter Nachrichten langfristig mehr negative als positive Folgen für eine Marke oder Webseite hat. Das ist eigentlich nichts neues, doch wir stolpern fast täglich über Twitter-Accounts die das Grundprinzip von Social-Media völlig falsch verstanden haben.

Warum? Sie verpassen mit automatisierten Tweets die Möglichkeit eine persönliche Note hinzuzufügen. Manchmal sind die Titel so lang, dass automatisiert an der völlig falschen Stelle Text abgeschnitten wird oder Sie wollten den neusten Blog-Beitrag womöglich noch gar nicht auf Twitter posten. Eine Automatisierung birgt viele Risiken.

Was ist Auto Publishing?

Mit Hilfe von diversen Tools ist es möglich neue Blog-Beiträge oder News automatisiert auf Twitter posten zu lassen. Das könnte z.B. so aussehen:

[Neuer Blog Beitrag] auf sunlab.de von @andreaskraus: |URL zum Beitrag|

Diese eine Zeile klingt noch relativ natürlich. Das Problem ist, dass diese Zeile bei jeder Publizierung eines Blog Beitrags gleich aussieht. Mittlerweile gibt es zwar bei manchen Tools schon die Möglichkeit mehrere Variationen zu definieren, doch auch hier ist eine Wiederholung früher oder später nicht zu vermeiden. Mit Abstand am Schlimmsten ist es, wenn man sich einen Twitter-Stream anschaut und nur noch derartige Nachrichten sieht. Das schreckt potentielle Follower ab und man wird es schwer haben einen einflussreichen Twitter-Account aufzubauen.

Automatische Antworten

Sogenannte Auto-Responder setzen hier noch eins drauf. Automatische direkte Nachrichten zu neuen Followern oder automatisierte @ Nachrichten zu Leuten die eine bestimmte Marke oder ein Produkt erwähnen – absolutes Gift! Nutzen Sie die Twitter-Suche manuell und reagieren Sie auf interessante Tweets persönlich. Tragen Sie sich eine Suche auf Twitter nach relevanten Suchworten gerne als regelmäßige Aufgabe in Ihren Kalender ein – das ist eine super Möglichkeit gezielt die Aufmerksamkeit von potentiell neuen Followern zu erlangen. Versuchen Sie jedoch in erster Linie der jeweiligen Person zu helfe, ohne rein kommerzielle Intentionen zu verfolgen.

Abgesehen davon: In den offiziellen Twitter Regeln steht schwarz auf weiß, dass das automatisierte Abschicken von Tweets zu einer Account-Schließung führen kann.

Keine halben Sachen

Wer sich dafür entscheidet, einen Twitter, Facebook, Google+ oder anderen sozialen Account anzulegen sollte bedenken, dass das Einrichten dieses Accounts der Anfang eines langen Weges ist – hierbei sollte der zeitliche Aufwand keinesfalls unterschätzt werden. Verwechseln Sie einen Twitter Account nicht mit einem personalisierten RSS-Feed. Um einen Twitter Account nachhaltig zu fördern müssen Sie pro Woche mehrere Stunden Zeit investieren. Geben Sie diese Aufgabe an eine vertrauensvolle Person innerhalb Ihres Unternehmens, die ein Händchen für soziale Kommunikation hat. Alles was Sie dort publizieren ist von der Wertigkeit der Veröffentlichung eines Blog-Beitrags auf Ihrer Webseite gleichzustellen. Räumen Sie dem jeweiligen Mitarbeiter vor allem genügend Zeit ein um einen solchen Account nachhaltig pflegen zu können. Für erste positive Ergebnisse und um eine entsprechende Follower-Anzahl zu generieren sollten Sie mindestens 6 Monate einplanen.

Persönlich Tweeten

Auf die persönliche Komponente kommt es an. Jeder Tweet sollte sofern möglich eine persönliche Note enthalten. So könnten wir das Beispiel von oben folgendermaßen gestalten:

Unser Kollege @andreaskraus gibt hilfreiche Tipps zum Twitter Management: |URL zum Beitrag| – wer hat weitere Tipps?

Beziehen Sie Kollegen in Ihre Twitter Nachrichten mit ein und posten Sie gerne mal ein Bild von der Kaffeepause in der Unternehmens-Küche oder aus dem Lager. Twitter Follower lieben persönliche Eindrücke und bauen dadurch eine ganz andere Beziehung zu Ihrem Unternehmen auf. Bei einem Online-Shop vergisst man oftmals, dass echte Menschen dahinter stecken. Sensibilisieren Sie Ihre Follower und bieten Sie Ihnen Eindrücke aus erster Hand.

Weisen Sie auch auf interessante Artikel auf anderen Blogs oder Portalen hin, die Ihre Leser und Sie interessieren könnten. Selbst wenn Sie dadurch keinen Traffic erhalten bieten Sie Ihren Twitter-Followern einen Mehrwehrt und ernten dadurch u.U. Retweets was am Ende mit neuen Followern belohnt wird.

Fazit

Die Automatisierung von Tweets oder Facebook-Beiträgen spricht gegen das eigentliche Konzept von Social-Media. Wenn Sie versuchen die sozialen Kanäle mit automatisierten Nachrichten vollzustopfen wird Ihnen das langfristig nur schaden. Sie verlieren das Vertrauen bei Ihren Followern und verärgern Sie anstatt ihnen nützliche Informationen zu liefern. Die Menschen auf Twitter und anderen sozialen Kanälen erwarten, dass sie mit einer echten Person kommunizieren. Es gibt sicherlich ein paar wenige Ausnahmen wie z.B. News-Seiten. Wenn man jemandem wie n-tv oder N24 folgt, weiß man gewissermaßen auf was man sich einlässt. Da hier die pure Berichterstattung ohne persönliche Wertungen im Vordergrund steht, spricht nichts gegen eine Automatisierung – doch auch in diesem Fall steigert sich die Qualität deutlich wenn das Nachrichten-Team Impressionen aus der Nachrichtenzentral teweeted.

Social-Media ist harte Arbeit für Ihr Unternehmen. Agenturen können Ihnen dabei helfen die Accounts einzurichten und alles hübsch zu machen – doch tweeten sollten nur Ihre Kollegen und Mitarbeiter, denn nur diese haben die direkten Insights und können interessante Nachrichten verfassen.

Nutzen Sie gerne Tools um das Management/Monitoring von Twitter und anderen sozialen Kanälen zu vereinfachen, aber nehmen Sie als gut gemeinten Rat Abstand von jeglichen Automatisierungs-Tools – sonst sind Sie am Ende nur ein Social-Media-Roboter für Ihre Nutzer.

Step into the future with Sunlab